David Kokas

„Jeder normale Freizeitkonsument der vernünftig damit umgeht und mal einen „kifft“ hat für mich seine medizinische Berechtigung. Ich würde es Stressausgleich nennen.“

Der 34 jährige Österreicher hat es am eigenen Leib erfahren:

Cannabis kann das Leben erst wieder lebenswert machen! Denn im Gegensatz zur Schulmedizin hilft Cannabis ihm nahezu nebenwirkungsfrei.

Der medizinische Aspekt war schließlich auch der Grund für ihn, sich für eine Legalisierung einzusetzen.

Wir freuen uns sehr, dass David sich als österreichischer Aktivist in unsere Intereview – Serie einreiht.

Hanfverband Hamburg : Wie bist du zum ersten mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

David: In der ersten Berufsschule brachte mich ein Freund in eine Seitengasse wo ein

MC Donald´s war und meinte, „Rauch dir eine Zigarette an und lass uns hier kurz warten.“ Es hat nicht mal zwei Züge an der Zigarette gedauert und schon wurden wir angesprochen. Ich konnte es nicht fassen und das auf einem sehr belebten großen Hauptplatz.

Hanfverband Hamburg : Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

David: Ja am Anfang half es mir sehr, da mein Vater sehr jung mit 42 verstorben ist. Leider nahm ich dann auch noch andere Drogen und Medikamenten zu mir, die ich aber zum Glück schnell wieder durch Entzüge, Therapien und mit der Unterstütztung meiner Freundin loswerden konnte.

Es ging sogar so weit, dass ich mit Cannabis von einem Tag auf den anderen aufgehört habe und ich kaum Entzugssymptome hatte. Das konnte ich von den anderen Medikamenten und Drogen gar nicht sagen.

Ich wurde dann leider immer kränker und hab mich Jahre lang auf die Schulmedizin verlassen. Durch diese Medikamente schlief ich buchstäblich im Stehen mit der Zigarette in der Hand ein.

2012 habe ich dann mit einer Cannabinoid Therapie angefangen und plötzlich hatte ich eine komplett andere Sicht auf Cannabis und dessen medizinische Wirkung.

Hanfverband Hamburg : Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

David: Ja leider, 2006 wegen Konsum, war eine Geldstrafe. 2017 wegen medizinischen Anbaus. Wurde zu 18 Monate Haft auf 3 Jahre Bewährung verurteilt, da ich leider jahrelangen Anbau zugegeben hatte. Ich hoffte auf Gerechtigkeit.

Hanfverband Hamburg : Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

David: Mein eigenes Leben. Ich habe mich jahrelang auf die Schulmedizin verlassen und hab gesehen wo das hinführt…. in eine Benzoabhängigkeit. Auch die Antidepressiva und Schmerzmittel haben mein Leben stark eingeschränkt.

Cannabis hat mir mein Leben wieder zurückgegeben.

Hanfverband Hamburg : Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

David: Ich habe 2012 eine Facebook Gruppe gegründet (Erfahrungen mit medizinischem Cannabis)

2012 war ich auch bei legalize.eu (Mario Danne) als Ansprechpartner für die Steiermark in Österreich. Ich war auch als ehrenamtlicher Patientenberater tätig. Seit 2014 bin ich jetzt ehrenamtlich bei der Arge Canna als Patientenberater verfügbar.

Ich erarbeite Flyer wie, Dronabinol in Österreich oder einen Flyer über Krebs. Diese Aufklärungsbroschüren kommen sehr gut an.

Ich bin auf vielen Messen, Veranstaltungen, Seminaren und Vorträgen. Ich bin bei den Videos auf Youtube über Cannabis auf dem neuesten Stand und natürlich lese ich viele Bücher über das Thema, das mein Wissen darüber immer mehr erweitert.

Ich bin auch in vielen anderen Cannabis Patienten Gruppen und auch als Moderator tätig.

Ich versuche kostenlos 24 Stunden erreichbar zu sein.

Hanfverband Hamburg : Bist du Cannabis – Patient?

David: Ja seit 2012 Dronabinol Patient in Österreich und seit 2018 in Deutschland.

Hanfverband Hamburg : Wie hat Cannabis deine gesundheitliche Situation verbessert?

David: Mein Leben ist kein Vergleich zu vorher. Ich war auf den anderen Medikamenten nicht mehr ansprechbar. Ich hatte von den starken Medikamenten viele Nebenwirkungen, man konnte mit mir gar nichts machen. Ich hatte die Lebensfreude verloren und hielt mich in sehr viele Kliniken auf in der Hoffnung, Hilfe zu finden. Bei den plötzlich auftretenden Schmerzattacken wollte ich nicht mehr Leben. Das sieht mit der Cannabinoid Therapie ganz anders aus. Ich sag immer, ich geh viel besser mit den Schmerzen um.

Hanfverband Hamburg : Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

David: Für mich ist Alkohol eine der schlimmsten Drogen! Ich finde, es sollte alles legal verfügbar sein… Fakt ist, die Drogen sind sowieso im Umlauf, auch wenn man das nicht sehen möchte. Somit könnte der Staat es kontrollieren und sogar noch Geld damit verdienen.

Hanfverband Hamburg : Wie siehstdu die Chancen, dass an der jetzigen Politik bald etwas geändert wird?

David: Ich sehe für Deutschland eine bessere Zukunft als wie für Österreich. Allein schon der medizinische Bereich. Wenn man bedenkt das in Österreich die AGES schon seit vielen Jahren erfolgreich Cannabis anbaut und im eigenen Land aber gar nichts passiert, ist das schon mehr als traurig. In vielen anderen Ländern hat medizinisches Cannabis die Türen für eine Legalisierung geöffnet.

Hanfverband Hamburg : Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

David: Ja, als die Polizei vor der Türe stand und meine Medizin mitgenommen hat. Mit der Schulmedizin würde es zwar auch gehen, aber das ist KEIN LEBEN!?

Mich motiviert mein viel gesünderes Leben und viele positive, glückliche Rückmeldungen von Patienten, Ärzten, Apothekern und natürlich das wichtigste die Familie.

Hanfverband Hamburg : Hatte der Cannabis-Konsum – auch ob des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften ?

David: Naja die alten Verurteile. So wie beim Führerschein. Ich finde es nur eigenartig, das bei Einnahmen von Morphinen, Methadon, Antidepressiva niemand etwas beanstandet und hier ohne Probleme das Auto gelenkt werden darf – BIS ETWAS PASSIERT!

Hanfverband Hamburg : Wie stehst du zum Umgang mit Cannabis im familiären Umfeld?

David: Unbedingt aufklären und immer wieder darüber sprechen! In meiner Familie fand ich jahrelang keine Akzeptanz, bis einige Familienmitglieder selbst schwer krank wurden. Ich bat meine Hilfe mit CBD ÖL und Cannabiscreme an und es wurde schnell bemerkt, dass diese Medizin wahre Wunder bewirkt.

Hanfverband Hamburg : Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

David: 12-14 Jahre, mein bester Freund ist auch schwer krank. Er erklärte seinen Kindern das es Medizin ist und er hoffe, dass die Kinder es nie brauchen werden.

Hanfverband Hamburg : Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll?

David: 18-21 Jahre würde ich für sehr sinnvoll halten. Dazu gehören aber auch Aufklärung in den Schulen und nicht nur eine plumpe Altersbeschränkung.

Hanfverband Hamburg : Wie stellst du dir die Legalisierung vor, bzw. wie wünschst du sie dir?

David: Ich finde ganz wichtig das es Werbebschränkungen gibt und nicht befristete, lizenzierte Verkaufsstellen. Aber ich rede von sehr vielen Lizenzen.

Das Problem bei Alkohol ist einfach das er fast überall verfügbar ist und das auch noch 24 Stunden das macht es einen alkoholabhängigen gerade nicht leicht davon weg zu kommen.

Ganz wichtig finde ich das Cannabis Social Clubs von der Regierung unterstützt werden wie ein ganz normaler Verein für Konsumenten und Patienten, ich finde so etwas extrem wichtig sich mit Gleichgesinnten zu treffen und gerade für ältere oder allein stehende Menschen/Patienten könnte das gegen Depressionen vorbeugen.

Es sollte staatliche Anmeldeformulare für Cannabis Social Club, ofizielle Verkaufstellen, Apotheken, Produzenten, Labore usw. geben. Somit kann der Staat Stichproben von Qualität, Hygiene, Pestizide usw. nehmen. Ich finde das sehr wichtig!

2007 wurde eine Massenvergiftung durch mit Blei gestrecktes Marihuana im Leipziger Raum aufgedeckt. Mehrere Personen mussten wegen einer akuten Bleivergiftung in den Krankenhäusern behandelt werden. Auch Europol wurde dazu eingeschaltet. Leider kommen diese Verunreinigungen viel zu oft vor, nur um mehr Geld rauszuholen.

5 bis 10 Pflanzen sollte jeder Haushalt ohne Strafe anbauen dürfen.

Hanfverband Hamburg : Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Warum?

David: Pedanios 22/1-Ghost Train Haze. Ich hab damit einfach viel weniger Rückenschmerzen, Spastik, weniger Athrose-Gonathrose, Depressionen. Es macht mich mega aktiv, gut gelaunt und ist somit ideal für den Tag. Amnezia Core Cut wirkt bei mir gleich wie Pedanios 22/1 und alle Peace Naturals Medikamente sind super gegen meine sehr starken Schmerzen. Leider nur 1 bis 2-mal im Jahr in der Apotheke verfügbar.

Hanfverband Hamburg : Viele Leute haben Bedenken, sich aktiv für die Legalisierung zu engagieren, weil sie fürchten, Probleme im Job, usw. zu bekommen. Was würdest du diesen Leuten sagen, bzw. welche Tipps würdest du ihnen geben, damit sie trotzdem aktiv werden?

David: Man kann sehr viel im Hintergrund machen. Zum Beispiel: Anonym Flyer erarbeiten. Hanf Logos mit Text erstellen – sprich Aufklärungsarbeit ohne Gesicht zu zeigen, Videos schneiden, Ehrenamtlich in Vereinen arbeiten oder diese mit Spenden unterstützen. In der Arbeit offen darüber reden. Man kann auch in Betracht ziehen, in die Hanfbranche zu wechseln.

Hanfverband Hamburg : Wenn Cannabis legal wäre, würdest du lieber anbauen oder in einem Shop einkaufen gehen?

David: Mir persönlich wäre es in einem Shop lieber, da ich leider zu krank für Eigenanbau bin.

Hanfverband Hamburg : Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

David: Ich würde fragen wofür sie es konsumieren und würde sagen dass es noch zu früh dafür ist. Der Körper könnte in diesem Alter wahrscheinlich in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich würde vorschlagen etwas anderes zu machen. Fussballspielen, Computerspielen, oder andere Aktivitäten. Wenn der Drang zum Konsumieren trotzdem noch weiter besteht, würde ich ihm eine CBD reichere Sorte empfehlen.

Hanfverband Hamburg : Hast du zum Abschluss noch eine lustige, oder spannende Cannabis – Anekdote?

Nicht wirklich. Nur eine Sache die mir gerade einfällt

Die Politiker sprechen immer davon, dass wir keine 3. Volksdroge brauchen. Nur warum bekommt man Cannabis dann überall?! Die 3. Volksdroge ist längst da.

Tv Auftritt: https://www.puls4.com/cafepuls/Videos/Das-Magazin/Cannabis-vom-Arzt-Ist-das-wirklich-legal-in-Oesterreich

Vielen Dank David, dass du mit dabei bist.

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