Andreas (Plandy) Weidenbach

Andreas Weidenbach, auch bekannt als Plandy, oder „Die Hanfschule“ (www.diehanfschule.de) hat sich Aufklärung auf die Fahne geschrieben. Über seine diversen Social Media Profile bringt er sein Wissen über Cannabis unter die Leute. Er ist fast täglich live und beantwortet Fragen aus der Community und auf seinen Kanälen gibt es neben z.B. Strain Reviews in Zukunft auch Workshops zum Thema Growing.

Doch auch auf den Demos trifft man den 36 jährigen Hanffreund aus Koblenz, denn für die Sache Gesicht zu zeigen versteht sich für ihn von selbst.

Danke Andreas, dass du dir ein bisschen Zeit für unsere Fragen genommen hast!

Hanf Albers: Wie bist du zum ersten mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Andreas: Mit 15 hatte ich meine erste Berührung gehabt ganz entspannt unter dem Pfirsichbaum kahm von oben der Joint angereicht, er war nicht für mich gedacht doch ich hab ihn mir geschnappt und paar kräftige Züge genascht. Man war ich da High.

Hanf Albers: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Andreas: Ja definitiv, bin heute reifer und erfahrener im Umgang.

Hanf Albers: Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Andreas: Nicht direkt, aber im Straßenverkehr bin ich leider schon aufgefallen….

Hanf Albers: Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

Andreas: Ziemlich egoistisch im Grunde wollte ich mehr Akzeptanz von der Gesellschaft für meine Leidenschaft die neben mir niemanden schadet. Das „in Schubladen stecken“ verärgert mich heute noch mit am meisten. Der Grundgedanke, Kiffer währen alle Faul und ungewaschen ist echt so überholt.

Hanf Albers: Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Andreas: Seit einigen Jahren über diverse Social Media Profile.

Hanf Albers: Bist du Cannabis – Patient?

Andreas: Ja

Hanf Albers: Wie hat Cannabis deine gesundheitliche Situation verbessert? Oder hat es das, auch ohne dass du Patient bist?

Andreas: Ich fühle mich sicherer vor den Behörden und kann Gesicht dadurch zeigen und hoffe vielen Patienten dadurch Mut zu machen. Das Rezept war nicht die Linderung sondern lediglich die Beruhigung aus der Illegalität zu kommen. Cannabis hilft mir seit dem ich 16 Jahre alt bin gegen meine enormen Arthrose Schmerzen.

Hanf Albers: Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

Andreas: Bin für eine Legalisierung aller Substanzen erst das hilft das Leid zu beseitigen die Konsumenten durch den Schwarzmarkt erleiden, auch der Gesellschaftliche Schaden würde meiner Meinung sehr stark zurückgehen.

Hanf Albers: Was sagst du zum aktuellen Stand der Gesetzgebung bezüglich Legalisierung/Entkriminalisierung? Was findest du gut und was würdest du anders machen?

Andreas: Ein ziemlich Umfangreiches Thema zu dem ich mir mehr als einmal meine Gedanken gemacht habe. Ich finde Gesellschaftlich sind wir auf einem super Weg was die Aufklärung betrifft. Der Prozess zu Entkriminalisierung geht aber viel zu langsam voran bei täglich 500 Strafanzeigen weiterhin. Ich würde mir mehr Aktionen aus der Community wünschen und einen größeren Zusammenhalt.

Hanf Albers: Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Andreas: Ja gab es des Öfteren aber meine Kinder sind für mich Grund genug weiter zumachen, damit sie niemals die Folgen einer Strafverfolgung erleben müssen.

Hanf Albers: Hatte der Cannabis-Konsum – auch ob des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften ?

Andreas: Ja großen Einfluss. Ich umgebe mich natürlich überwiegend mit Gleichgesinnten und meide den Umgang zu Nicht-Konsumenten im privaten Bereich. Meine Partnerin war da schon immer offen, konsumiert selbst aber nicht.

Hanf Albers: Wie stehst du zum Umgang mit Cannabis im familiären Umfeld?

Andreas: Als Patient ist es ziemlich einfach da es keine Straftat ist also kann ich da ganz offen mit meinen Kindern sprechen und aufklären.

Hanf Albers: Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

Andreas: Meine Tochter 9 und mein Sohn 12 Jahre, sehen mich beim Konsum zwar nur in seltenen Fällen, wissen aber wenn Papa vor die Tür oder eine halbe Stunde auf den Balkon verschwindet was ich da mache.

Hanf Albers: Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll? Warum?

Andreas: 16 Jahren. Meine eigene Erfahrung hat mir gezeigt das genau hier meist der Einstieg passiert und die Gefahr an härtere Stoffe zu kommen. Denn den Pusher interessiert es null was mit deiner Gesundheit passiert. Jugendliche dann hart unter Straffe zu stellen, für ein hoffentlich bald legales Produkt entzieht sich auch meiner Vorstellungskraft. Lieber einen richtigen Umgang und leichte Sorten zur Verfügung stellen, statt die Leute Opfer des Schwarzmarktes werden zu lassen.

Hanf Albers: Wie stellst du dir die perfekte Legalisierung vor?

Andreas: In der gäbe es nicht die Frage wie viel ich zuhause haben darf oder Kultivieren darf, dort würde man einfach sagen ab einer gewissen qm muss man ein einfaches Gewerbe anmelden. Nebengewerbe wäre ausreichend solang die Einahmen da noch passen. Die Möglichkeit der Abgabe über eine Auktion an den Freien Markt zur Weiterverarbeitung wäre auch cool.

Hanf Albers: Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Warum?

Andreas: Northernlights, die Mutter von gutem Geschmack

Hanf Albers: Viele Leute haben Bedenken, sich aktiv für die Legalisierung zu engagieren, weil sie fürchten, Probleme im Job, usw. zu bekommen. Dies ist auch jetzt nach der beschlossenen Legalisierung noch so. Was würdest du diesen Leuten sagen, bzw. welche Tipps würdest du ihnen geben, damit sie trotzdem aktiv werden?

Andreas: Es kommt auf die Berufe an! Wer selbst nicht Aktiv werden kann, soll bestmöglich die Aktivisten unterstützen. Zum Beispiel mit Spenden, Reichweite und Co damit wir nicht nur wenige bekannte Gesichter in der Szene haben sondern viele bekannte Sprecher.

Hanf Albers: Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

Andreas: Enjoy it und lass dir Zeit beim Genuss. Dosiere minimal und lass dir Pausen nach den Zügen. Achte auf eine Entspannte Atmosphäre und konsumiere nicht um dich von schlechten Ereignisse abzulenken.

Hanf Albers: Hast du zum Abschluss noch eine lustige, oder spannende Cannabis – Anekdote?

Andreas: Ist der Himmel noch so grau, Hanf macht ihn wieder schön und blau! Gut für dich und die Umwelt!

Dr. Fabian Steinmetz

Wenn es um Substanzen geht weiß Fabian Steinmetz Bescheid.

Der 39 jährige Toxikologekämpft an verschiedensten Fronten für eine Veränderung der Drogenpolitik und eine Veränderung in den Köpfen der Menschen.

Als Wissenschaftler auf diesem Gebiet hat er einen tiefen Einblick in die Wirkung und Auswirkung verschiedenster Substanzen und weiß diese zu bewerten.

Fabian ist Eurotox-zertifizierter Toxikologe und Consultant bei Delphic HSE(https://www.delphichse.com/about-us/), außerdem Mitglied im „Schildower Kreis“ (https://schildower-kreis.de/), dem DHV, LEAP (https://leap-deutschland.de/) und ENCOD (https://encod.org).

Man sieht ihn auf den Bühnen der Demos und auch für die tatkräftige Unterstützung des „Weedmobs“ auf Twitter ist er sich nicht zu schade.

Wir freuen uns, Fabian Steinmetz in unserem Lager zu wissen und danken ihm für dieses kurze Interview!

Hanfverband Hamburg: Wie bist du zum ersten mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Fabian: Meine erste Erinnerung an Cannabis war in der Unterstufe, also 5. oder 6. Klasse. Hinten im Bus haben sich etwas ältere Schüler „Dope“ in selbstgedrehte Zigaretten gewickelt. Die Erklärung meines Sitznachbars war: „Damit wirkt der Tabak stärker.“

Hanfverband Hamburg: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Fabian: Ich versuche grundsätzlich meinen Konsum, egal von was, meinem Leben und meinen Zielen anzupassen. Als Aktivist/Drogenexperte versuche ich dementsprechend illegalen Betäubungsmittelbesitz tunlichst zu vermeiden. Ich muss aber auch sagen, dass mich persönlich Cannabis eher beeinträchtigt hat, weshalb der Stellenwert von Cannabiskonsum im Alltag nie sonderlich hoch war.

Hanfverband Hamburg: Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Fabian: Nein, ich habe es geschafft meine „Sturm-und Drangzeit“ ohne Strafanzeigen oder sonstige Konsequenzen zu meistern. Zum einen habe ich mir immer sehr viel Mühe gegeben das Risiko für Konsequenzen zu reduzieren, zum anderen hatte ich einfach Glück.

Hanfverband Hamburg: Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

Fabian: Ich habe bzw. hatte viele Bekannte und Freunde, die Schaden durch die Drogenprohibition genommen haben. Insbesondere die Führerscheinproblematik hatte viele stark und nachhaltig geschädigt. Aber auch gefährliche Qualitäten, Überdosen, Freiheitsentzug, Stigmatisierung etc. spielten eine Rolle. Schon als Teenager fand ich es absurd, dass man sich als Kiffer verstecken musste, während Trunkenbolde die hiesigen Straßenfeste an der Mosel unsicher machten.

Hanfverband Hamburg: Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Fabian: Zum einen unterstütze ich die Bewegung mittels Social–Media-Aktivismus ( und grüße hiermit den Weedmob ). Zum anderen gehe ich auch im Real – Life auf Veranstaltungen, sei es als Teilnehmer, Redner oder sonstigem. Durch meine „Expertenrolle“ als promovierter und zertifizierter Toxikologe habe ich gelegentlich die Möglichkeit Reden zu halten, oder ich werde für Zeitungsartikel interviewt. Auch versuche ich innerhalb der Wissenschaft mit Postern, Papern etc. aufzuklären und Einzelaspekte näher zu erforschen. Ich bin in verschiedenen Organisationen aktiv, beispielsweise dem DHV Darmstadt, dem Schildower Kreis, ENCOD oder LEAP Deutschland.

Fabian Steinmetz bei der Hanfparade 2022

Hanfverband Hamburg: Bist du Cannabis-Patient?

Fabian: Ich versuche grundsätzlich meinen Gesundheitsstatus und meine persönlichen Präferenzen für Genussmittel/Medikamente aus meinem Aktivismus und erst recht aus meinen wissenschaftlichen Expertisen herauszuhalten.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

Fabian: Ich bin für die Legalisierung aller Drogen. Legalisierung bedeutet das Etablieren eines Regelwerks für den Umgang mit Drogen und zwar weitestgehend ohne Strafrecht. Von daher sollte jeglicher Besitz von Pflanzen, Pilzen, Pulvern, Pillen etc., welcher ausschließlich dem Eigenbedarf dient, keine Straftat sein. Bezüglich der Abgabe sollten unterschiedliche Regulierungsmodelle genutzt werden, hier kurz am Beispiel Koka/Kokain erläutert: Während Kokatee ruhig im Supermarkt verkauft werden kann, sollte Kokainhydrochlorid nur in Fachgeschäften in kleinen Quantitäten an Erwachsene abgegeben werden – Beratung, Hilfsangebote und keinerlei Werbung verstehen sich von selbst. Bei Crack würde ich eine medizinisch induzierte Substitution mit Kokain-E-Zigaretten vorschlagen, da diese Devices wohl besser dosierbar und weniger schädlich für die Lunge wären. Natürlich würde man den Schwarzmarkt nicht völlig austrocknen, aber dennoch stark reduzieren. Solche Modelle sind mit allen weitverbreiteten Drogen möglich. Grundsätzlich unterstütze ich nicht-kommerzielle Modelle, wie beispielsweise CSCs, im besonderen Maße.

Hanfverband Hamburg: Was erwartest du von der neuen Regierung bezüglich der im Koalitionsvertrag stehenden Legalisierung?

Fabian: Wichtiger als eine Legalisierung, die eben nicht gewiss ist, ist für mich eine weitreichende Entkriminalisierung und zwar sofort!

Hanfverband Hamburg: Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Fabian: Ja und nein. Das Reflektieren der eigenen Überzeugung ist wichtig. Man muss ja auch andere Meinungen verstehen um besser dagegen argumentieren zu können. Grundsätzlich hat sich aber nichts Wesentliches bei mir geändert. Meistens sind es eher regulatorische Details, wie z.B. dass „Drogenführerscheine“ nicht niedrigschwellig genug sind, oder dass THC-Grenzwerte bei Retail-Edibles Sinn machen. Was die Frustrationstoleranz angeht, denke ich, dass mich Rückschläge (z.B. Razzien bei CBD-Geschäften) sogar noch zusätzlich motivieren. Je mehr wir tun, desto schneller kommt der Fortschritt – jede Demo, jede Petition, jeder Artikel und jede Weedmob-Aktion zählt!

Hanfverband Hamburg: Hatte der Cannabis-Konsum – auch aufgrund des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften ?

Fabian: Nein, zumindest nicht signifikant. Damit haben wohl auch ein paar meiner Privilegien zu tun, was mich aber wiederum daran erinnert, dass ich diese Privilegien für die gute Sache nutzen sollte.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zum Umgang mit Cannabis im familiären Umfeld?

Fabian: Ich habe keine Kinder, aber dennoch eine Meinung: Reden kann man über alles, aber den Konsum vorleben würde ich wahrscheinlich nicht. Rauchen/Dampfen ist kein Verhalten, dass Kinder als selbstverständlich wahrnehmen sollten, egal um welche Substanz es geht. Das heißt aber nicht, dass man nicht etwas stoned mit seinen Kindern spielen kann. Mir geht es mehr um prägendes Verhalten.

Hanfverband Hamburg: Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

Fabian: Da gibt es keine Altersgrenze. Man kann alles kindgerecht erklären, wenn man denn will. Egal ob Sex, Drogen oder den Tod, man kann Informationen so verpacken und entsprechende Details weglassen, so dass es zu jedem Alter bzw. Reifegrade passt.

Hanfverband Hamburg: Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll? Warum?

Fabian: Die Frage ist sehr spannend. Kriminalisierung lehne ich auch bei Kindern/Jugendlichen ab. Abgabe in Fachgeschäften und Mitgliedschaft in CSCs sollte ab 18 Jahren möglich sein, obgleich ich mir auch einen Retail – Markt mit leichten Produkten ab 16 vorstellen könnte. Wichtig ist keinerlei Kriminalisierung auf der einen Seite, aber auch keine skrupellose Kommerzialisierung (wie beispielsweise bei den kleinen Schnapsflaschen an der Kasse) auf der anderen Seite. Auch wäre mir wichtig, dass Drug-Checking keine Altersgrenzen kennt. Das ist eine Chance für Beratung, Hilfestellung und zum Herausfiltern von besonders schädlicher Ware (z.B. mit synthetischen Cannabinoiden).

Hanfverband Hamburg: Wie stellst du dir die Legalisierung vor, bzw. wie wünschst du sie dir?

Fabian: Bei Cannabis fände ich es toll, wenn CSCs den Löwenanteil stemmen könnten. Dazu müssten diese weniger Restriktionen als der Retail-Markt (Fachgeschäfte, Apotheken etc.) erfahren. CSCs haben den Vorteil, dass sie weniger finanzielles Interesse wecken, die Kultur hinter Cannabis adressieren und der Community, die zuvor unter der Prohibition am meisten litt, Chancen einräumt. Falls die Frage sich auch auf andere Drogen bezieht: Für fast jede Droge mit einem gewissen Verbreitungsgrad gibt es ein besseres Regulierungsmodell als der Status quo!

Hanfverband Hamburg: Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Warum?

Fabian: Nein, aber fruchtige Noten, die an Zitrone, Orange oder Ananas erinnern, finde ich schon ziemlich dufte.

Hanfverband Hamburg: Viele Leute haben Bedenken, sich aktiv für die Legalisierung zu engagieren, weil sie fürchten, Probleme im Job, usw. zu bekommen. Dies ist auch jetzt nach der beschlossenen Legalisierung noch so.

Was würdest du diesen Leuten sagen, bzw. welche Tipps würdest du ihnen geben, damit sie trotzdem aktiv werden?

Fabian: Viele verstecken sich. Meist sind es gerade die, die aufgrund von gutem sozialen Standing viel Impact hätten. Das ist sehr bedauerlich für die Legalisierungsbewegung. Deshalb wäre es wichtig, dass die Menschen, die sich aufgrund von Job, Familie etc. nicht trauen, Geld spenden, z.B. an den DHV, den Schildower Kreis oder den kürzlich gegründeten CSC-Dachverband. Aber dennoch ermutige ich gerne Menschen sich für die Legalisierung einzusetzen und zwar weniger durch Outing als „Kiffer“, sondern mehr als politisch Überzeugte: Niemand bekommt eine Hausdurchsuchung, weil er/sie sagt, dass Strafverfolgung und Streckmittel schädlich sind und dass legalisierte Länder jene Probleme kaum noch haben und dabei Milliarden an Steuern einnehmen, z.B. für die Energiewende oder die Pflege.

Hanfverband Hamburg: Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

Fabian: Das hängt von Alter/Reife, möglicher medizinischer Indikationen und von eventuellen Vorerkrankungen ab. Bei einem/einer gesunden Jugendlichen, der/die unbedingt kiffen will und es eh machen wird, würde ich zum Konsum via Vaporizer raten. Eine balancierte Sorte macht insbesondere für Anfänger Sinn. Ich würde raten nach ein paar Zügen zu warten bevor er/sie weiter konsumiert, da der Wirkungseintritt ein paar Minuten dauern kann. Idealerweise ist noch jemand dabei mit etwas Erfahrung und ein paar Drinks und Snacks. Aber ich würde auch von regelmäßigem Konsum abraten, da hier diverse Risiken auftreten, die es bei gelegentlichem Konsum nur höchst selten gibt, beispielsweise eine Abhängigkeit. Natürlich gibt es aber auch hier Ausnahmen – ich erinnere an die vielen jungen Menschen, die erfolgreich Cannabis bei ADHS nutzen.

Hanfverband Hamburg: Hast du zum Abschluss noch eine lustige, oder spannende Cannabis-Anekdote?

Fabian: Mich hat mal beim Trampen ein Ami auf Urlaub mitgenommen. Das war vor über 20 Jahren und ich hatte damals schulterlange Haare – er war wohl damals so alt wie ich jetzt. Er fragte mich im Auto: „Does long hair stand for pothead?“ Lange Rede, kurzer Sinn, er kam gerade aus Maastricht mit seinem Mietwagen und wollte etwas chillen. Ich leistete ihm Gesellschaft und wir trafen uns noch weitere Male für etwas kulturellen Austausch. Leider ist der Kontakt abgebrochen, aber ich hoffe er lebt jetzt in einem der vielen „legalized States“.

Fabian, vielen Dank für dein Engagement und dass du dir für das Interview Zeit genommen hast!

Michael (Micky) Becker

Wo er helfen kann, da mischt er mit!

Ob im Rahmen der DHV Ortsgruppe Augsburg, online, oder auf den Demos, Micky setzt sich ein. Der Miteigentümer des Hanfladens „Sea of Green“ in Heidenheim (https://www.sea-of-green.de) weiß die Vorteile von Cannabis zu schätzen und kämpft dafür, dass dies auch bald alle anderen können.

Wir danken dir, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

Hanfverband Hamburg: Wie bist du zum ersten mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Micky: Leider schon recht früh, dank fehlendem Jugendschutz. Ich war ca 13 Jahre alt, als ich das erste mal Haschisch konsumierte. Allerdings merkte ich davon nichts und so rauchte ich ab und an mal mit, kaufte mir aber selbst erst mit ca 16 Jahren was und begann dann auch regelmäßig zu konsumieren.

Hanfverband Hamburg: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Micky: Irgendwann wurde es dann täglich, da sagte ich mir irgendwann auch, ich müsse eine Pause machen. Ich hatte gerade mal ein halbes Jahr Konsumpause, da wurde mir Ischiallumbalgie aufgrund einer Bandscheibenvorwölbung und fehlenden Knochenfragmenten am LW3 diagnostiziert. Erstmal nahm ich, unwissend vom Schmerzeffekt von Cannabis, nur herkömmliche Schmerzmittel ein. Aber dann, so ca ein Jahr nach Konsumpause habe ich auf einer Party einen Joint gereicht bekommen und sehr schnell gemerkt dass mir Cannabis gegen die Schmerzen hilft. Seither bin ich Cannabispatient und konsumiere, bei optimaler Verfügbarkeit, mehrere Gramm am Tag.

Hanfverband Hamburg: Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Micky: Ja, ich wurde bereits beim Bestellen von Seeds, beim Kauf von einem Dealer (aufgrund seiner Aussage vor dem Strafverfolgungsbehörden), beim Bestellen von Cannabis, sowie 2016 beim Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken erwischt.

Hanfverband Hamburg: Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

Micky: Das gesamte Thema: die Ungerechtigkeit; die Uninformiertheit vieler Politiker, Ärzte und Behörden; und zu guter letzt meine eigenen Erfahrungen.

Hanfverband Hamburg: Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Micky: Ich besuche viele Veranstaltungen, veranstaltete auch selbst diverse Demos, Partys und Patiententreffen. Alles wo ich, trotz täglicher Schmerzen, helfen kann wird angepackt. ^^

Hanfverband Hamburg: Bist du Cannabis – Patient?

Micky: Ja – siehe oben 😉

Hanfverband Hamburg: Wie hat Cannabis deine gesundheitliche Situation verbessert? Oder hat es das, auch ohne dass du Patient bist?

Micky: Ich bin deutlich mobiler und der Schmerz lässt sich viel besser aushalten – Ganz weg bekomme ich ihn leider nicht.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen

Micky: Ich finde es nur folgerichtig, dass bei unserer gescheiterten Prohibition auch andere Substanzen neu bewertet und freigegeben werden. Klar sollte man sehr gefährliche Drogen unter Verschluss halten, sie allerdings völlig zu verbieten macht aus unterschiedlichen Gründen keinen Sinn. Zuerst schützt man die Konsumenten durch Strafverfolgung nicht, man trägt noch zu ihrem Leid bei. Zweitens kann man mit Konsumenten so nie auf Augenhöhe reden – Sei es in der Psychotherapie oder in der Justiz. Und nicht zuletzt sind die gesundheitlich besonders bedenklichen Substanzen gerade deshalb „beliebt“, weil die, meist harmloseren, Alternativen fehlen.

Hanfverband Hamburg: Was erwartest du von der neuen Regierung bezüglich der im Koalitionsvertrag stehenden Legalisierung?

Micky: Ich erwarte mir eine Legalisierung, bei der alles richtig gemacht wird – Konsumentenschutz, Jugendschutz und Substanzkontrolle.

Hanfverband Hamburg: Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Micky: Eigentlich nicht. Ab und an fragte ich mich, ob es Sinn macht weiterhin für eine Sache zu kämpfen die zwar Viele angeht, aber für die sich scheinbar nur wenige bequemen auf die Straße zu gehen. Allerdings denke ich dass das menschlich ist: Sobald wir versorgt sind und es uns gut geht, denken wir nicht an Zeiten in denen es nicht so ist. Wir machen mit anderen Problemen im Leben weiter. Ich habe z.B. oft beobachtet, dass viele Konsumenten dann aktiv geworden sind, wenn die Polizei zu Besuch war oder sie in eine Kontrolle kamen und nun Ärger an der Backe hatten.

Hanfverband Hamburg: Hatte der Cannabis-Konsum – auch ob des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften ?

Micky: Bestimmt. Bei Freundschaften habe ich das nur nicht so gemerkt, da man da eher still „gecancelt“ wurde. „Ghosting“ wäre hier wohl auch ein treffender Begriff. Wo ich es aber sehr oft gemerkt habe, war die Familie oder deren Bekannte. Hier wurde ich oft sehr dumm angeredet und Stigmatisiert. (Gerade zu der Zeit, als ich Cannabis noch illegal bezog – Seit 2017 wandelt sich das Bild laaaaaaaaangsaaaaaaam) 😉

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zum Umgang mit Cannabis im familiären Umfeld?

Micky: Ich bin für einen sehr offenen Umgang mit dem Thema, da gerade Patienten diesen auch führen müssen – Sie haben ja oftmals keine Ausweichmöglichkeiten. Aber auch sonst sollte der Umgang mit dem Thema entspannt vor sich gehen. Konsum vor den Kindern sollte dort vermieden werden, wo es geht und Cannabis immer unzugänglich aufbewahrt werden. Das gebietet schon die Vorbildrolle. Trotzdem bin ich auch für gesellschaftliche Events, wie Cannabisfeste, Erntefeste usw. Hier sollten Kinder halt nicht in Zelte oder Räume dürfen in denen stark konsumiert wird – Einfach wie beim Nichtraucherschutzgesetz.

Hanfverband Hamburg: Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll? Warum?

Micky: Ich finde 18 Jahre völlig sinnvoll, da sich Jugendliche sonst das Cannabis bei älteren Freunden besorgen und dann vielleicht keinen richtigen Umgang damit lernen. Eine Begrenzung des THC-Gehaltes für 18 bis 21 Jährige halte ich auch für richtig, denn keiner der nicht eine unnötig hohe Toleranz aufgebaut hat braucht mehr als z.B. 12-14% THC mit vlt. 5-20% CBD. CBD nimmt ja nicht den erwünschten Effekt, sondern verringert lediglich die unangenehmen Nebeneffekte, wie „Druck“ im Kopf und „Verpeiltheit“.

Hanfverband Hamburg: Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

Micky: 12 bis 14 Jahre, je nach Reife des Kindes und seinem Umfeld.

Hanfverband Hamburg: Wie stellst du dir die Legalisierung vor, bzw. wie wünschst du sie dir?

Micky: Eigentlich stelle ich mir die perfekte Legalisierung genauso vor, wie aktuell geplant. Ich erwarte mir nur, dass die Besitzobergrenze verschwindet und der Anbau per Raumgröße begrenzt wird. (Also z.B. 2 oder 3qm) Und eine sofortige Entkriminalisierung des Anbaus wäre auch eine hilfreiche Sache – Alleine um dem Schwarzmarkt zuvorzukommen. Ach ja, und Apotheken gehören raus aus den Forderungen. Die haben nicht nur absolut keine Ahnung von der Substanz, sondern sind auch keine adäquaten Drogenabgabestellen für den Freizeitkonsum. Sollen sie doch ihre eigenen Drogen verkaufen und das bislang so verteufelte Marihuana den Profis überlassen. (Dealer, Züchter, Puscher – All diese, als illegal geltenden, Berufsgruppen haben die Subkultur bislang erfolgreich erhalten und werden das sicherlich auch weiterhin gern tun)

Hanfverband Hamburg: Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Warum?

Micky: Cheese / Blue Cheese / Black Cheese – Ich liebe einfach diesen „käsigen“ Geschmack. <3

Hanfverband Hamburg: Viele Leute haben Bedenken, sich aktiv für die Legalisierung zu engagieren, weil sie fürchten, Probleme im Job, usw. zu bekommen. Dies ist auch jetzt nach der beschlossenen Legalisierung noch so.

Was würdest du diesen Leuten sagen, bzw. welche Tipps würdest du ihnen geben, damit sie trotzdem aktiv werden?

Micky: Es gibt so viele Wege, anonym für eine bessere Drogenpolitik einzustehen. Auch eine Teilnahme am Hanfmarsch hat noch niemanden den Job gekostet. Auch gibt es überall Ortsgruppen und CSCs oder ähnliche Hanfvereine. Diese zu unterstützen ist auch ohne sein Gesicht öffentlich zu zeigen möglich. Ich halte das Phänomen eher für die bereits erwähnte Bequemlichkeit.

Hanfverband Hamburg: Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

Micky: Erhalte Dir Deine Toleranz – Es ist wunderbar jedes Mal wieder so „high“ zu sein wie beim ersten Mal. Das ist möglich, allerdings muss man seinen Konsum dann einschränken. Täglicher Konsum ist für rekreationelle Nutzer keine gute Idee – Aus mehreren Aspekten heraus. Einmal nimmt man sich die Möglichkeit für ein tolles „High“ und andererseits nehmen damit auch die unerwünschten Nebenwirkungen zu und man hat zuehmend Motivations-, Konzentrations- oder Erinnerungsprobleme. Jugendlichen würde ich auch aufgrund der Hirnentwicklung einfach raten, sich möglichst ein großes Potential zu erhalten und möglichst gar nicht zu konsumieren. Da dies aber eher Utopie ist, würde ich mit meinem ersten Punkt argumentieren und die jungen Leute auf Augenhöhe damit abholen.

Hanfverband Hamburg: Hast du zum Abschluss noch eine lustige, oder spannende Cannabis – Anekdote?

Micky: Da fällt mir so vieles ein, aber vielleicht eine Anekdote in Kurzfassung: Ich wurde mal auf einem Rastplatz vom Zoll beim Medizinieren gesehen und im Anschluss von der Polizei kontrolliert. Erst war Rezept gefälscht, dann sollte ich einen Cannabispass dabeihaben (Das müsse man!!1!!elf!!) und zu guter Letzt war meine Einnahmemethode (Joint, der schon ne viertel Stunde brannte und genüsslich von mir geraucht wurde) falsch. Auf dem Rezept stand ja: „Verdampfen“. Somit konfiszierten die Beamten meinen Joint – Ja, genau den, den ich seit ner viertel Stunde bis zu einer „roach“ von insgesamt 3 cm Länge runtergeraucht hatte… Ein Jahr später hätte ich den Joint wieder abholen dürfen. So lange hatten sie den scheinbar in Gewahrsam. Wenn ich nicht innerlich schon heulen würde vor lauter „spaßiger“ Begegnungen mit der Polizei, dann hätte ich dort sicherlich laut losgelacht 😉

Eddy Sangmeister

Eddy ist vielen wahrscheinlich als „Eddy Zweipunktnull“ bekannt.

Und wer sich online mit dem Thema Cannabislegalisierung beschäftigt, der ist dem Braunschweiger sicherlich schon begegnet. Doch nicht nur im Weedmob auf Twitter, oder den anderen Online Plattformen ist Eddy zu finden. Es treibt ihn auch regelmäßig auf die Demos, denn er zeigt gerne Gesicht für die Sache. Cannabis hilft ihm sein Leben zu meistern und er hilft, Cannabis wieder gesellschaftsfähig zu machen. Eine Win – Win Situation, könnte man sagen.

Danke Eddy, dass du dir die Zeit für unser kurzes Interview genommen hast.

Hanfverband Hamburg: Wie bist du zum ersten mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Eddy: Damals hing Ich mit einigen älteren Jungs ab die auch wieder wen älteres kannten. Und so kam es eines Tages im Keller von ´nem Freund dazu, dass ich meine erste Haschischmischung durch einen Bong rauchte.

Hanfverband Hamburg: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Eddy: Ja, mein Konsum und der Umgang mit Cannabis hat sich sehr verändert. Früher habe ich es eher als eine Partydroge angesehen die man eigentlich überall zur Verfügung hatte. Bis Ich dann mit 15 zum ersten mal Gras konsumierte. Es hat sich schnell raus gestellt das Haschisch mich sehr träge und müde machte was bei Blüten nicht der Fall war und ich somit schnell merkte das es eine super Alternative zu meiner damaligen Ritalinbehandlung ist. Leider waren die Ärzte damals nicht im entferntesten soweit für mich eine Cannabisbehandlung in Betracht zu ziehen und daher blieb mir nur die Selbstmedikation.

Hanfverband Hamburg: Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Eddy: Oh ja und das nicht nur einmal, und seitdem ich aktiv für die Legalisierung kämpfe ist es sogar noch viel mehr geworden. Soviel zur Strafverfolgung. Mehr möchte Ich dazu nicht sagen da noch ein offenes Verfahren läuft.

Hanfverband Hamburg: Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

Eddy: Durch mein verstorbenen Kumpel der Leukämie hatte. Damals fragte mich sein Arzt ob Ich Ihn nicht jede Woche 25g Cannabis besorgen könnte da Ihm als Arzt die Hände gebunden sind.

Hanfverband Hamburg: Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Eddy: Ich kläre viele Leute in meinem Umkreis gut über die Legalisierung auf, gehe regelmäßig Flyer verteilen um mit den Menschen in Kontakt zu kommen und um ihnen Cannabis näher zu bringen. Natürlich bin Ich auch im „Weedmob“ aktiv und bin regelmäßig auf Demonstrationen.

Hanfverband Hamburg: Bist du Cannabis – Patient?

Eddy: Ja seit gut 3 Jahren

Hanfverband Hamburg: Wie hat Cannabis deine gesundheitliche Situation verbessert?

Eddy: Der schöne Nebeneffekt als Patient ist (und Ich finde, dass er sogar sehr wichtig ist), dass man diese ewige Strafverfolgung nicht mehr im Nacken hat und sich dadurch die Psyche sehr verbessert. Des weiteren hilft mir Cannabis sehr gut im Alltag mein ADHS zu kontrollieren und macht mich erst richtig lebensfähig.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

Eddy: Heutzutage ist der illegale Markt leider so riesig das jeder an jede Substanz kommen kann die er gerne konsumieren möchte. Mit einer kompletten Legalisierung hätte der illegale Markt das nachsehen und man könnte eine reine und bessere Abgabe dieser Substanzen gewährleisten. Zusätzlich wären Drogenberatung und Aufklärung viel besser gegeben. Jeder sollte frei entscheiden welchen Rausch er hat solang er Verantwortungsvoll damit umgeht.

Hanfverband Hamburg: Was erwartest du von der neuen Regierung bezüglich der im Koalitionsvertrag stehenden Legalisierung?

Eddy: Entkriminalisierung sofort / Legalisierung 2023

Hanfverband Hamburg: Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Eddy: Natürlich gab es diese Momente wo Ich mir dachte jetzt reicht es mir.

Aber ich fange mich dann immer wieder und weiß wie gut Cannabis als Medizin ist und dass es natürlich noch in vielen vielen anderen Bereichen seine Daseinsberechtigung hat. Es würde auch einen Teil zum Umweltschutz beitragen. Naja das könnte Ich jetzt endlos ausdehnen. Die Tatsache, dass Hanf/Cannabis so vielseitig ist und es dem Menschen sehr von nutzen sein kann lässt mich weiter machen.

Hanfverband Hamburg: Hatte der Cannabis-Konsum – auch ob des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften ?

Eddy: Ja hatte es leider

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zum Umgang mit Cannabis im familiären Umfeld?

Eddy: Meine Kinder sind seitdem Sie denken können mit dem Thema Cannabis aufgewachsen. Sie wissen von seiner Heilwirkung und Vielfalt. Aber auch, dass es eine Droge sein kann. Wenn man früh genug vernünftig mit diesem Thema umgeht sind Kinder recht gut aufgeklärt und erkennen, dass es Medizin ist, man es aber auch missbrauchen kann. Was mit jeder Art von Medikament oder Droge möglich ist. Eine gute Aufklärung ist das A uns O beim Jugendschutz.

Hanfverband Hamburg: Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

Eddy: Dazu gibt es finde Ich kein Alter. Man erklärt seinem Kind ja auch recht früh wofür es z.B. seinen Ipuprofensaft bekommt. Ein Kind sollte ruhig wissen was Papa und Mama da tun und wieso Sie das tun. Verständnis kommt da von ganz allein. Wichtig ist offen und ehrlich mit seinen Kindern über alle Fragen zu sprechen.

Hanfverband Hamburg: Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll? Warum?

Eddy: Ich bin da ganz ehrlich. Für Menschen die keine Krankheiten haben und es nicht medizinisch nutzen sollte die Grenze bei 21 liegen, da viele Jugendliche mit 18 einfach noch zu unreif und nicht völlig entwickelt sind.

Hanfverband Hamburg: Wie stellst du dir die Legalisierung vor, bzw. wie wünschst du sie dir?

Eddy: Wie ich es mir vorstelle, das sagt das Wort „Legalisierung“ glaube ich vollständig aus.

Hanfverband Hamburg: Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Warum?

Eddy: Sativa macht mich einfach entspannt und lässt mich gut durch den Tag kommen zur zeit ist mein Liebling Ghosttrain Haze ( Pedanios 22/1 ).

Hanfverband Hamburg: Viele Leute haben Bedenken, sich aktiv für die Legalisierung zu engagieren, weil sie fürchten, Probleme im Job, usw. zu bekommen. Dies ist auch jetzt nach der beschlossenen Legalisierung noch so. Was würdest du diesen Leuten sagen, bzw. welche Tipps würdest du ihnen geben, damit sie trotzdem aktiv werden?

Eddy: Mut zur Sache kann Ich da nur sagen. Wenn die Person eine Änderung möchte, dann muss Sie sich trauen aufzustehen. Es ist zwar ein langer Weg, aber das Ende wird sich für alle lohnen. Wie aber angesprochen ist die Stigmatisierung ein sehr großes Problem, welches nur durch unsere Regierung ein Ende finden kann.

Hanfverband Hamburg: Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

Eddy: Jugendlichen würde Ich grundsätzlich vom Cannabiskonsum abraten. Dabei beziehe Ich mich auf viele medizinische Studien. Was Erwachse angeht, solange sie kein Blutdruckproblem, oder andere medizinische Hürden haben, dürfen Sie es gern mit Vorsicht probieren. Gerade auch um zu schauen, schauen ob es eine Alternative zu anderen Medikamenten ist. Wie immer ist eine gute Aufklärung wichtig.

Hanfverband Hamburg: Hast du zum Abschluss noch eine lustige, oder spannende Cannabis – Anekdote?

Eddy: Smoke Weed everyday!

Cannabis zur besten Sendezeit, Experten in die Öffentlichkeit!

Die Cannabis – Konsumenten, Aktivisten, Legalizer und Patienten wissen es:

Das Verbot von Cannabis ist falsch, kontraproduktiv und schädlich.

Dies hat unsere Regierung glücklicherweise auch begriffen. Leider sehen wir noch immer die üblichen Prohibitionisten, wie Rainer Wendt, oder Prof. Thomasius in den TV Shows

Wir wollen dabei helfen, dass die große Masse die wirklichen Experten zu hören und zu sehen bekommt. Und eine gute Gelegenheit sind die großen TV Shows.

Doch die müssen die entsprechenden Leute erst mal einladen und dies tun sie logischerweise dann, wenn sie das Gefühl haben, dass das Thema die Menschen vor den Fernseher lockt.

Leute vom DHV, LEAP, dem Schildower Kreis usw. brauchen die ganz große Bühne.

Helft uns dafür zu sorgen, dass sie diese Bühne bekommen.

Schreibt den Redaktionen der verschiedenen TV Shows, wen ihr bei ihnen sehen wollt und warum.

Erzählt ihnen, wie wichtig das Thema Cannabis in der heutigen Zeit ist und warum.

Denn nur wenn es viele Menschen interessiert, wird auch darüber berichtet. Und dann sitzen auch die richtigen Leute bei Markus Lanz, 3 nach 9, Stern TV oder der NDR Talkshow.

Wir haben für euch die Kontaktmöglichkeiten der genannten Sendungen herausgesucht:

Markus Lanz:

markuslanz@zdf.de

NDR Talkshow:

https://www.ndr.de/…/ndr_talk_show/kontakt/index.html

Stern TV:

https://www.sterntv.de/kontakt

3 nach 9:

https://dein.radiobremen.de/…/drei-nach-neun-vorschlag…

Hart aber fair:

https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/kontakt/index.html

Natürlich gibt es noch andere Sendungen, welchen man Vorschläge senden kann. Also los!

Wir wissen, dass es dem einen, oder anderen schwer fällt, sich aufzuraffen und etwas zu unternehmen, auch wenn es nur ein paar Zeilen in einem Kontaktformular sind.

Deshalb findet ihr hier auf unserer Seite

einen Textvorschlag von uns, welchen ihr für euch anpassen und verwenden könnt.

Noch besser ist natürlich ein eigener Text.

Schreibt den Redaktionen, warum ihr das Thema Cannabis so wichtig findet und schlagt ihnen die echten Experten vor. Natürlich immer nett und freundlich und ohne Spamming des Postfachs.

Wir wollen Cannabis zur besten Sendezeit!

Experten in die Öffentlichkeit!

Macht mit!

Maria Krause

Heute haben wir für euch zur Abwechslung mal wieder eine hauptberufliche Legalizerin. Dies bedeutet aber nicht, dass der Kampf für die Legalisierung für sie nur ein Job ist, im Gegenteil.

Maria hat ihre Leidenschaft für eine sinnvolle Drogenpolitik zum Beruf gemacht und ist beim Deutschen Hanfverband als politische Referentin unter anderem für Lobbyarbeit, Networking, Erstellung von Inhalten sowie Sichtung und Bewertung externer Dokumente und Positionen zuständig.

Nach Abschluss ihres Masterstudiums für Gymnasiallehramt unterrichtete sie als selbstständige Dozentin und arbeitete für die Historische Kommission der SPD Brandenburg.

Doch nicht nur beim DHV kämpft die 34 jährige Berlinerin für ein Ende der Prohibition, auch als stellvertretende Bundesvorsitzende der „Partei der Humanisten“ steckt sie viel Energie in das Thema Drogenpolitik und wie diese sinnvoll gestaltet werden kann.

Maria, es ist gut dich in unseren Reihen zu wissen und wir freuen uns, dass du dir die Zeit für dieses kurze Interview genommen hast!

Hanfverband Hamburg: Wie bist du zum ersten Mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Maria: Meine ersten Berührungspunkte hatte ich zunächst über meinen älteren Bruder, der mir irgendwann mal den Unterschied zwischen Gras und Hasch gezeigt hat. Außerdem über den eigenen Freundeskreis. Eine erste direkte Berührung damit hatte ich zum ersten Mal mit Schulkameraden, als ich in der 8. Klasse war.

Hanfverband Hamburg: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Maria: Natürlich habe ich mit der Zeit einiges an Wissen dazugewonnen im Hinblick auf Sorten, Produktarten, Konsumformen, Zusammensetzung und Wirkweise. Man lernt das eigene Konsumverhalten zu reflektieren und was einem wie und wann gut tut und was nicht. Ich nenne das Konsumkompetenz.

Hanfverband Hamburg: Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Maria: Als weiße Frau bin ich da sicherlich privilegiert und musste noch nicht so viel durchmachen. Nur einmal hatten wir in unserer WG Besuch von der Polizei. Empfindliche Nachbarn hatten sie an einem Samstagabend kurz nach elf angerufen und sich wegen Lärm beschwert. Wir hatten fünf Leute zu Besuch und zusammen gezockt, dabei ging auch ein Joint in der Runde um. Als die Polizisten dann bei uns vor der Tür standen, nahmen sie zwar keinen Lärm wahr, aber eben den Geruch. Sie schickten unseren Besuch weg und wollten wissen, von wem der Cannabisgeruch kommt. Das war eine sehr unangenehme und stressige Situation. Ich bin vor Angst erstarrt und habe einfach nur im Flur gestanden und dabei eine meiner Katzen auf dem Arm gestreichelt. Ein Mitbewohner hat sich dann den Hut aufgesetzt und die haben seine letzten Krümel mitgenommen. Das Verfahren wurde wegen des halben Gramms dann auch eingestellt. Das Ganze bleibt einem trotzdem im Gedächtnis hängen und erhöht die Angst vor der Polizei. Freunde von mir haben schon deutlich schlimmere Repressalien durchmachen müssen.

Hanfverband Hamburg: Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

Maria: Psychoaktive Substanzen in ihrer vielfältigen Form und deren Art und Weise, wie sie uns und unsere Sinne beeinflussen, haben mich bereits in jungen Jahren fasziniert. Also habe ich mich darüber belesen.

Bereits zur Schulzeit fand ich die Einteilung von Substanzen in legal und illegal nicht nachvollziehbar. Im Laufe meines Lebens gab es immer wieder Repressionen gegen (ausschließlich männliche) Freunde von mir. Familienväter mit pädagogischen Jobs, die unwürdige Kontrollen über sich ergehen lassen mussten, Menschen, die ihren Beruf nicht mehr ausführen durften oder denen der Führerschein entzogen wurde, weil sie sich die teure angeordnete MPU nicht leisten können, obwohl sie zu keinem Zeitpunkt irgendjemanden gefährdet oder geschadet hätten. Diesen Menschen wurde komplett grundlos seitens der Staatsgewalt Unrecht angetan. Ich konnte zunehmend verstehen, woher bei einigen die Wut auf die Politik und die Angst vor der Polizei herkommt. Diese Ungerechtigkeiten haben mich sehr aufgeregt und mich zunehmend politisiert. Ich beschloss also, aktiv zu werden. Die Stellenausschreibung des Deutschen Hanfverbandes kam dann genau zum richtigen Zeitpunkt.

Hanfverband Hamburg: Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Maria: In erster Linie engagiere ich mich für die Cannabislegalisierung, indem ich seit Mai 2021 hauptberuflich als politische Referentin beim Deutschen Hanfverband arbeite. Hier bin ich zuständig für die Wahlanalysen, die Sichtung und Auswertung von Dokumenten sowie die klassische Lobbyarbeit durch Gespräche mit politisch Verantwortlichen. Die Arbeit gab mir die Möglichkeit mich auch in der Szene mehr zu vernetzen. Ich bin gerne mit vollem Einsatz dabei, wenn es darum geht, im Team politische Positionen faktenbasiert auszuarbeiten, Veranstaltungen auf die Beine zu stellen oder Redebeiträge abzuliefern. Privat engagiere ich mich politisch bei der Partei der Humanisten. Hier steht humanistische und wissenschaftsorientierte Politik im Mittelpunkt. Drogenpolitische Themen sind dabei für mich eine Herzensangelegenheit, für die ich mich immer wieder einbringe. Auch sonst bin ich bemüht, mein persönliches Umfeld aufzuklären und für das derzeit bestehende Unrecht mit all seinen dramatischen Folgen mehr zu sensibilisieren.

Hanfverband Hamburg: Bist du Cannabis Patient?

Maria: Nein.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

Maria: Unabhängig von der Substanz, sollte meiner Meinung nach grundsätzlich niemand aufgrund seines Konsums kriminalisiert werden. Verbote verhindern keinen Substanzgebrauch. Die beste Prävention ist faktenbasierte Aufklärung.

Hanfverband Hamburg: Was erwartest du von der neuen Regierung bezüglich der im Koalitionsvertrag stehenden Legalisierung?

Maria: Wichtig sind mir ganz besonders der private Eigenanbau und die Cannabis Social Clubs. Im Prinzip bilden die Eckpunkte des DHV meine Position zur Umsetzung der Cannabislegalisierung relativ gut ab. In einigen Punkten bin ich vermutlich sogar noch ein Stück weit liberaler. Ich erwarte von der Regierung in erster Linie, dass wir langfristig eine gemeinsame europäische Lösung für die Legalisierung finden werden.

Hanfverband Hamburg: Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast?

Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Maria: Ich bin davon überzeugt, dass die Legalisierung der einzige rationale und humane Weg einer Drogenpolitik ist. Daran gibt es keine Zweifel. Die Fakten sprechen hier eine klare Sprache. Das ist für mich Motivation genug.

Hanfverband Hamburg: Hatte der Cannabis-Konsum – auch aufgrund des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften ?

Maria: Meine Mutter war sehr skeptisch und fehlinformiert und stichelte im Hinblick auf meine Arbeit beim Deutschen Hanfverband. Es brauchte einige lange Gespräche, um sie über die politischen Vorgänge und über die Hanfpflanze und ihre Wirkung aufzuklären. Einige Bekannte fragten mich sogar, ob ich bei meinem Job in Gras bezahlt werden würde und viele konnten sich scheinbar nicht vorstellen, dass es sich um einen ganz normalen Job als politische Referentin handelt. Die Desinformation durch die Prohibitionspropaganda sitzt tief in unserer Gesellschaft. Immer wieder muss man mit Vorurteilen aufräumen und aufklären. Das kann manchmal schon viel Kraft kosten. Aber richtige Freunde, mit Herz und Verstand, zeigen sich offen und sind gerne lernbereit.

Hanfverband Hamburg: Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll? Warum?

Maria: Ab 18 Jahren gilt man in Deutschland als volljährig und sollte dementsprechend frei über das bevorzugte Genussmittel entscheiden können. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass ähnlich wie bei Alkohol und wie auch von der Deutschen Aidshilfe vorgeschlagen wird, der begleitete Konsum ab 16 Jahren eine Möglichkeit wäre, damit Erziehungsberechtigte die Option haben, das Ausprobieren ihrer Teenager beratend zu begleiten. In diesem Alter machen die meisten entsprechend der Entwicklungsaufgaben im Jugendalter ihre ersten Erfahrungen mit Substanzkonsum. In jedem Fall sollte auch bei Jugendlichen gelten, dass sie für den Konsum nicht strafrechtlich verfolgt werden. Wer problematische Konsummuster aufweist, soll Hilfe bekommen.

Hanfverband Hamburg: Wie stellst du dir die Legalisierung vor, bzw. wie wünschst du sie dir?

Maria: Ich wünsche mir Fachgeschäfte mit einer breiten Produktvielfalt, Konsummöglichkeiten vor Ort, Outdoor und Eigenanbau, Cannabis Social Clubs, Amnestie, faire führerscheinrechtliche Regelungen und bestenfalls irgendwann einen weltweiten legalen Markt. 

Hanfverband Hamburg: Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Wenn ja, warum?

Maria: Da mag ich mich eigentlich nicht festlegen. Die Varianz ist so groß, dass es bei vielen für verschiedene Anlässe oder individuelle Zwecke eine bevorzugte Sorte gibt. Zum Beispiel Amnesia Haze für gute Laune, White Widow gegen Krämpfe, Blackberry bei Migräne oder Jamaica Dream, um den Appetit beim Brunch anzuregen. Aber selbst bei gleichen Genetiken können die Schwankungen bei der Ernte so groß sein, dass sich das pauschal schwer festmachen lässt.

Hanfverband Hamburg: Viele Leute haben Bedenken, sich aktiv für die Legalisierung zu engagieren, weil sie fürchten, Probleme im Job, usw. zu bekommen. Dies ist auch jetzt nach der beschlossenen Legalisierung noch so. Was würdest du diesen Leuten sagen, bzw. welche Tipps würdest du ihnen geben, damit sie trotzdem aktiv werden?

Maria: Ich habe dafür absolutes Verständnis. Mir ist vollkommen bewusst, dass die Strafverfolgung derzeit nicht nur einzelne Lebensläufe, sondern ganze Familien dauerhaft zerstört. Ich halte es aber für wichtig, zumindest sein eigenes Umfeld über die Probleme und Schäden durch die Prohibition aufzuklären und beispielsweise auf Aufklärungsseiten und Kampagnen wie www.cannabisfakten.de zu verweisen. Wer nicht selbst aktiv werden kann, kann zum Beispiel auch spenden. Die politische Arbeit ist anstrengend und frustrierend, aber kann auch viel Spaß machen. Was vielleicht hilft, ist sich zu sagen: Wir sind nicht allein! Und je mehr sich trauen und für die Legalisierung einsetzen, desto eher werden wir einen gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit Drogenkonsumenten erreichen können.

Hanfverband Hamburg: Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

Maria: Ich würde empfehlen, sich vorab gründlich zu informieren und über Safe Use und Harm Reduction zu lesen und allgemein solche Punkte zu beachten wie: nicht alleine konsumieren, Mischkonsum vermeiden, lieber dampfen statt rauchen, vor dem Konsum ausreichend essen und trinken, aufhören sobald es sich unangenehm anfühlt usw.

Hanfverband Hamburg: Hast du zum Abschluss noch eine lustige oder spannende Cannabis – Anekdote?

Maria: Als ich das erste Mal Cannabis konsumiert habe, haben wir eine Bottle-Bong verwendet mit einer großen 1,5 l Flasche und die war voll mit dickem, gelbem Rauch. Es war viel zu viel für das erste Mal und der Hit hat mich komplett umgehauen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich bin sitzend direkt nach hinten auf die Wiese gekippt. Als ich meine Augen wieder öffnete, standen meine beiden Klassenkameraden über mir und redeten aufgeregt auf mich ein. Sie versuchten mir Saft und Brot zum Essen zu geben für den Kreislauf, aber mein Mund war so trocken, dass ich das Brot wieder ausspuckte und dieser zerkaute Klumpen sah in dem Moment für mich so unfassbar witzig aus, dass ich mich darüber kaputt gelacht habe und wir schließlich alle im Kreis auf der Wiese lagen und lachten. Danach sind wir noch in der Stadt rumgelaufen und haben bei jedem Polizeiauto, das wir nur aus der Ferne sahen, ganz schnell und konzentriert nach unten auf den Boden geguckt, damit auch ja keiner die vergrößerten Pupillen sehen kann. An die Panik kann ich mich noch gut erinnern. Ich hoffe bald fallen solche Angstgeschichten unter die Kategorie “Geschichten aus dem Krieg”, also dem Krieg gegen Drogenkonsumenten, der dann endlich der Geschichte angehört.

Vielen Dank Maria und weiterhin viel Energie im Kampf für die Legalisierung!

Martin Montana

Wer Martin noch nicht kennt, der ist ganz sicher nicht oft auf Demos und Messen, oder auch online im Bereich Cannabis unterwegs. Sein Markenzeichen, der Hanf – Anzug, ist immer ein Blickfang.

Der 38 jährige Wahlberliner mit Wurzeln in Leipzig hat auf seiner beruflichen Laufbahn schon viel erlebt und gesehen, doch letztendliches trieb es ihn zum Hanf.

Wir freuen uns sehr, euch Martin heute etwas genauer vorstellen zu dürfen.

Am besten stellt er sich kurz selber vor.

Martin: Ich bin Martin , 38 Jahre alt und komme ursprünglich aus Leipzig. Aufgewachsen bin ich bei meiner Mutter und den Großeltern, wo ich eine sehr schöne Kindheit hatte. Schon als 6 jähriger Knirps wollte ich zur Armee.

Mich hat die Idee begeistert andere zu schützen und für deren Sicherheit einzutreten. Das habe ich dann auch umgesetzt und bin mit 16/ 17 zur Bundeswehr gegangen. Dort diente ich als Soldat auf Zeit im Heer und wurde als Panzergrenadier und Milan Schütze ausgebildet.

Nach meiner Bundeswehrzeit habe ich mich als Söldner verpflichtet und dies dann 6 Monate durchgeführt (2001 bis 2004). Bei verschiedenen Auslandseinsätzen habe ich Einsatzerfahrungen gesammelt und Dinge erlebt, die für ein ganzes Leben prägen und bleibend waren. Natürlich waren das Eindrücke und Erlebnisse die meinen Charakter und meine ganze Einstellung zum Leben beeinflusst haben und mir zeigten, dass es auch in schwierigen Situationen immer weiter geht. Mein Leitspruch ist seit dem “Klagt nicht, Kämpft”, denn das Wichtigste ist es am Leben zu sein und sein Leben so zu nutzen, wie man es selbst gern möchte. Trotz der Posttraumatischen Belastungsstörung, welche mich seither begleitet bin ich morgens froh, wenn ich aufwache und am Leben bin.

Nach dem Austritt aus den Militärdienst habe ich mich dann selbständig gemacht und habe eine große Baufirma gegründet und geführt. In der Zeit von 2004 bis 2009 übernahm ich große Aufträge beispielsweise in Frankfurt/ Main und München. Das Airrail Center Projekt gehört unter anderem dazu.

Von 2011 bis 2017 erarbeitete ich Konzepte für die Bekämpfung von Terrorismus und Betrug , ab 2017 startete ich mit dem Hanf und blieb bis heute dabei.

Das Steckenpferd ist unserer Hanf Döner in Berlin.

https://hallal-parra.de/

Hanfverband Hamburg: Wann bist du zum ersten Mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Martin: Mit 17 Jahren bei der Bundeswehr.

Hanfverband Hamburg: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Martin: Im Laufe der Jahre hat sich mein Konsum natürlich verändert. Das wesentliche dabei war die Erkenntnis, dass diese Pflanze mehr zu bieten hat als einen Rausch.

So konsumiere ich derzeit hauptsächlich um die Folgen meiner PTSB zu behandeln.

Hanfverband Hamburg: Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Martin: Ja, Probleme mit dem Gesetz hatte ich in Bezug auf den Handel mit CBD Blüten, jedoch nicht wegen THC.

Hanfverband Hamburg: Was hat dich bewegt, aktiv zu werden?

Martin: Wie ich bereits oben geschrieben habe, habe ich mich intensiv mit der Hanfpflanze, deren Nutzen und Anwendung in diversen Bereichen beschäftigt.

Dabei wurde mir bewusst wie vielfältig diese Pflanze genutzt werden kann und welche Fülle von Ressourcen durch das Verbot bzw. Stigmatisierung der gesamten Pflanze verloren geht.

Vor allem in den Bereichen Bau, Textil und im medizinischen Bereich werden Möglichkeiten verschenkt, welche Kosten-, Klima- und Umweltschonender sind als die bisher genutzen konventionellen Möglichkeiten.

Diese verschiedenen Einsatzmöglichkeiten möchte ich den Menschen nahe bringen und zeigen, dass Cannabis mehr kann …..

Hanfverband Hamburg: Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Martin: Wie bereits gesagt, setze ich auf Aufklärung und Präsenz des Themas.

So haben wir einen Hanf-Döner auf den Markt gebracht, welcher durch die eingesetzten Hanfproteine und -öle im Brot und in den Soßen einen höheren Nährwert hat und damit auch länger sättigt. Unsere Kunden bestätigen das immer wieder.

Darüber hinaus bietet der Hanf Döner-Pizza-Pasta-Burger Laden auch eine Plattform für die Bevölkerung, wo niedrigschwellig Aufklärung und Information stattfinden kann.

Aber der wichtigste Punkt ist für mich, mich durch mein Outfit sichtbar zu machen. Ob auf Demonstrationen, Kundgebungen oder im Alltag möchte ich ein Ansprechpartner sein, der interessierten Menschen gern Auskunft gibt und somit die Hemmschwellen und Stigmatisierungen abzubauen hilft.

Hanfverband Hamburg: Bist du Cannabis-Patient?

Martin: Nein, ich bin kein “offizieller” Cannabis-Patient.

Hanfverband Hamburg: Hat Cannabis deine gesundheitliche Situation trotzdem verbessert?

Martin: Obwohl ich kein registrierter Patient bin, nutze ich regelmäßig die Wirkstoffe der Hanfpflanze zur Behandlung der Symptome meiner Posttraumatischen Belastungsstörung.

Das macht es mir möglich auf pflanzlicher Basis, unabhängig von chemischen Errungenschaften der Pharmaindustrie, mein Leben wieder genießen zu können.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

Martin: Drogen als solches begleitet die Menschheit seit jeher und in jeder Epoche wurden Drogen konsumiert, ob zu rituellen Zwecken oder als Rauschmittel. Die Droge allein ist nicht das Problem, sondern eher der Umgang damit. Das bedeutet im Einzelnen:

Aufklärung vor allem über die Wirkung und Risiken des Konsums, über Gebrauch und Missbrauch und die Suchtgefährdung.

Solange der Jugendschutz gewährleistet wird sollte jeglicher Gebrauch entkriminalisiert werden.

Alkohol, als die am meist konsumierte Droge, ist gesellschaftlich anerkannt, überall erhältlich, legal und in meinen Augen die schlimmste Droge. Hier wird auf Grund gesellschaftlicher Akzeptanz und einer enormen Lobby mit zweierlei Maß gemessen, völlig unabhängig davon wie sich der Gebrauch auf die Gesundheit der Konsumenten auswirkt.

Menschen, die in ihrer Freizeit Substanzen genießen, lassen ich nicht durch Strafen abhalten und schon gar nicht diejenigen, die durch persönliche Umstände, welcher Art auch immer, in eine Sucht gerutscht sind und jetzt auf Grund dieser Erkrankung kriminalisiert werden.

Martin im “Hallal Parra”, Berlin

Hanfverband Hamburg: Was erwartest du von der neuen Regierung bezüglich der im Koalitionsvertrag stehenden Legalisierung?

Martin: Ich erwarte, dass auf jeden Fall in Punkto Jugendschutz und Verkehrstauglichkeit eine zügige Bearbeitung erfolgt und umgesetzt wird. Im Einzelnen erwarte ich eine bundesweite einheitliche Umsetzung der Gesetzgebung, lizensierte Fachgeschäfte mit geschultem Fachpersonal, die Regulierung der Begrenzungswerte im Verkehr, flächendeckende Aufklärung und Prävention der Bevölkerung, vor allem aber von Eltern und Jugendlichen, weiterhin deutlich erleichterte Nutzungsbedingungen, auch in den anderen Bereichen, bspw. Bau und Medizin.

Hanfverband Hamburg: Gab oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Martin: Ich habe nie an meiner Überzeugung gezweifelt. Schon zu Beginn war mir bewusst wie viel Potential in dieser Pflanze steckt und je mehr ich mich darüber informiere und erfahre, und mit anderen im Austausch bin, desto sicherer bin ich der Überzeugung, mich für den Hanf stark zu machen. Mich motiviert es, die Menschen an meinen guten Erfahrungen Teil haben zu lassen. Ihnen das weiter zu geben was mir gut tut, z.B. die positiven Erfahrungen bei der Behandlung meiner PTBS zu teilen und auch anderen dadurch den Zugang zu ermöglichen.

Hanfverband Hamburg: Hatte der Cannabis-Konsum – auch ob des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/ Freundschaften?

Martin: Cannabis ist inzwischen zu einem Teil meiner Persönlichkeit geworden und lässt sich aus meinem Leben nicht mehr weg denken, daher ist es unumgänglich, dass mein Umfeld, ob im familiären oder freundschaftlichen Bereich damit in Kontakt kommt und sich damit auseinandersetzen muss. Wenn jemand diesen Teil von mir nicht akzeptieren kann, dann gehe ich gern mit demjenigen ins Gespräch und versuche meine Ansichten zu vermitteln. Gerade im familiären Bereich hätte es schwierig werden können. Doch entgegen der Erwartungen konnte ich meine Mutter und meinen Opa von den Vorzügen der Inhaltsstoffe überzeugen und sie als CBD Kunden gewinnen.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zum Umgang mit Cannabis im familiären Umfeld?

Martin: Mir ist es wichtig mit diesem Thema immer offen und auch ehrlich umzugehen und das würde ich auch bei meiner Tochter so handhaben.

Wie schon bei den anderen Fragen muss ich Prävention, Aufklärung hier ganz groß schreiben, eine offene, tolerante Haltung und Beratung durch Hanfexperten, Reflexionsgespräche über Sucht und problematische Auswirkungen auf die Gesundheit und Hirnentwicklung gerade in jungem Alter (bis 21) wären meine Ansätze.

Da ich selbst in relativ jungem Alter mit dem Cannabiskonsum begann und erlebt habe, wie KNIFFLIG der Zugang sein kann, würde ich den Konsum lieber selbst betreuen als mein Kind bei irgendwelchen Händlern zu wissen.

Die Legalisierung und vor allem Entkriminalisierung würde mir als Elternteil ein deutlich besseres Gefühl geben.

Hanfverband Hamburg: Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

Martin: Sobald das Thema im Raum steht, egal in welchem Alter ob mit 12, 14 oder 17 Jahren. Wie gesagt, Aufklärung und Information sind grundsätzlich notwendig und auf keinen Fall sollte dabei stigmatisierend oder verurteilend gehandelt oder gesprochen werden.

Gerade in Berlin ist das Thema omnipräsent. Es begegnet einem fast überall und sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden, auch nicht wenn die Kinder noch jünger sind.

Hanfverband Hamburg: Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll? Warum?

Martin: Um die Kinder und Jugendlichen am besten schützen zu können, ist es wichtig hier auch die körperliche und psychische Seite des Themas zu betrachten. Gerade im Teenagelalter ist die Hirnstruktur sehr anfällig für Stoffwechselstörungen, in welche jegliche Art von Drogen einwirken. Denn bei allen guten Eigenschaften, darf nicht vergessen werden, dass es sich hierbei um psychoaktive Wirkstoffe handelt und die Gefahr von Psychosen besteht.

Hanfverband Hamburg: Wie stellst du dir die Legalierung vor, bzw. wie wünschst du sie dir?

Martin: Im ersten Schritt wäre die Entkriminalisierung durchzuführen, im zweiten Schritt die Regulierung bzw. Anpassung der Grenzwerte im Straßenverkehr. Der Jugendschutz muss geklärt sein und die Lizenzierung von Fachgeschäften zur Ausgabe von Cannabis. Weiterhin wünsche ich mir, das Homegrowing und generell Eigenanbau legalisiert wird.

Hanfverband Hamburg: Hast du eine Lieblingsgenetik/ Sorte? Warum?

Martin: Jede saubere, ohne synthetische Cannabinoide versetzte oder anders behandelte Sorte. Cannabis sollte in meinen Augen ein reines Naturprodukt bleiben und das kann nur durch die Legalisierung gewährleistet werden.

Hanfverband Hamburg: Viele Leute haben Bedenken, sich aktiv für die Legalisierung zu engagieren, weil sie fürchten, Probleme im Job usw. zu bekommen.

Dies ist auch jetzt nach der beschlossenen Legalisierung noch so. Was würdest du diesen Leuten sagen, bzw. welche Tipps würdest du ihnen geben, damit sie trotzdem aktiv werden?

Martin: The green lifestyle , is our vision!

Ich würde allen empfehlen trotz vorhandener Widrigkeiten aktiv zu werden. Je mehr Menschen aktiv werden und sich für ihre Interessen und ihre Lebensweise einsetzen, desto weniger Repressalien und Nachteile sind zu befürchten.

Nehmen wir das Beispiel Job und den unvorstellbaren Fall, dass alle Cannabiskonsumenten entlassen werden. Dann steht es wirklich schlecht um unsere Wirtschaft und dann ist eine Legalisierung die einzige Lösung. Prohibition ist noch nie eine Dauerlösung gewesen.

Hanfverband Hamburg: Was würdest du jemanden mit auf den Weg geben, (vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/ sie zum ersten Mal Cannabis konsumieren möchte?

Martin: Ich würde demjenigen raten, sich vorher genau zu informieren. Vor allem auch über die Risiken und Nachteile, welche offen und wahrheitsgemäß dargelegt werden sollten.

Und sich dann an vertrauenswürdige Personen zu wenden, im besten Fall einen „save space“ zu nutzen und Erfahrungen zu reflektieren.

Drogenkonsum sollte nicht der Weg sein, gegen die Eltern zu rebellieren sondern eine freie Entscheidung.

Hanfverband Hamburg: Hast du zum Abschluss noch eine lustige oder spannende Cannabis-Ankedote?

Martin: Lustig ist es nicht mehr, da dieses Hek Mek um die Legalisierung meinen Gemütszustand sehr anspannt. Entweder sofort Entkriminalisieren oder Angriff mit mehr Demonstrationen.

Gebt das Hanf frei und kommt aus dem Arsch mit eurer Politik!!

Dieses Hin und Her reicht langsam und ich FORDERE ALLE HANFFREUNDE DAZU AUF, ENDLICH DEN DRUCK AUF DIE POLITIK STÄRKER AUSZUÜBEN. Es muss endlich Schluss damit sein, Menschen zu kriminalisieren, zu verfolgen, den Justizapparat mit diesen Delikten zu beschäftigen,

Jugendlichen mit Vorstrafen ihre Laufbahn zu verbauen.

Da geben wir dir völlig recht. Danke für deinen Einsatz und weiterhin alles Gute!

Manuel Wiegert

Wer auf den Demos die Augen offen hält, der hat Manuel sicher schon gesehen. Denn sein roter Hut ist nicht nur auffällig, sondern auch ein Stück weit Markenzeichen.

Der Sprecher der DHV Ortsgruppe Freiburg ist seit 2019 im DHV aktiv.

Wenn er nicht gerade auf Demos unterwegs ist, oder Aktionen plant, ist der gelernte Intensivpfleger aus dem Schwarzwald gerne in der Natur unterwegs und auf der Suche nach „Lost Places“.

Hoffentlich findet er auf seiner Suche auch bald die Legalisierung!

Wir freuen uns, dass er sich die Zeit für ein kurzes Interview genommen hat.

Hanfverband Hamburg: Wie bist du zum ersten mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Manuel: Mit 14 Jahren zum ersten Mal Cannabis, gleich nach Nikotin und Alkohol.

Es war auf einer Fasentveranstaltung (Karneval), als mir ein Freund anbot, an einer Hasch-Zigarette zu ziehen. Da durch den Besuch der Polizei in der Schule „zur Drogenprävention“ ein paar Wochen zuvor mein Interesse bereits bestand, sagte ich ja und zog daran. Mein erstes High kann ich nur mit schöner Erinnerung in Verbindung bringen.

Hanfverband Hamburg: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Manuel: Ja, in verschiedenste Richtungen, die alle Erfahrungen sind, die ich in meinem Leben niemals missen möchte.

Hanfverband Hamburg: Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Manuel: Im August 2018 geriet ich in eine Polizeikontrolle, durch die ich im Februar 2019 meinen Führerschein verloren habe. Es war ein teurer Kampf, aber ich habe ihn im März 2021 wiederbekommen.

Hanfverband Hamburg: Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

Manuel: Siehe Antwort der vorherigen Frage.

Cannabiskonsum wird in Deutschland um ein Vielfaches strenger geahndet als Alkoholkonsum. Dieser Ungerechtigkeit muss ein Ende gesetzt werden.

Hanfverband Hamburg: Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Manuel: Ich bin Sprecher der Ortsgruppe Freiburg des DHV. Ich organisiere und leite allerlei Aktionen wie z.B. Infostände, Mahnwachen und Treffen.

Im Mai habe ich es gemeinsam mit dem GMM-FR-Orgateam geschafft, dass zum GMM in Freiburg über tausend Besucher kamen.

Wann immer möglich, besuche ich Messen und Demos überall in Deutschland.

Hanfverband Hamburg: Bist du Cannabis – Patient?

Manuel: Nein. Bisher habe ich keinen passenden Arzt gefunden, da ich – ich zitiere eine Arzthelferin – „NUR Depressionen“ habe. Schade, dass mir eine Bandbreite an Pillen wie mit einem Fingerschnipp zur Verfügung steht, sogar in kombinierten Variationen, aber das einzelne Medikament Cannabis nicht.

Hanfverband Hamburg: Wie hat Cannabis deine gesundheitliche Situation verbessert? Oder hat es das auch ohne, dass du Patient bist?

Manuel: Cannabis kann mir helfen, meine depressiven Episoden besser wahrzunehmen, zu reflektieren und mit ihnen umgehen zu können.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

Manuel: In meinen Augen hat ein jeder das Recht auf Rausch, ganz gleich welcher Art.

Gleich, ob der Rausch von Substanzen aus Pflanzen oder Situationen mit Emotionen kommen mag. Menschen und Lebewesen haben sich schon immer auf unterschiedlichste Art und Weise berauscht, dafür soll doch bitte niemand bestraft werden. Oder sollen wir jetzt auch Delfine jagen und verklagen, weil sie Kugelfische kauen, um an eine Tetrodotoxin-Dröhnung zu kommen? Das ist glaube ich etwas makabrer als zu Hause ein paar Hanfpflanzen stehen zu haben.

Hanfverband Hamburg: Was erwartest du von der neuen Regierung bezüglich der im Koalitionsvertrag stehenden Legalisierung?

Manuel: Dass die Ampel es noch in dieser Legislaturperiode schafft die Legalisierung durchzuziehen (hehe… durchzuziehen), ohne THC-Obergrenzwert oder maximale Besitzmenge. Diese beiden Grenzpunkte sind wieder die Punkte, an dem der Schwarzmarkt anfangen kann zu übernehmen, und das macht er gerne, ohne Steuern und/oder Skrupel.

Ein Beispiel das ich mich gerade frage:

Wenn ich eine Geburtstagsfeier mit 100 Gästen plane und die Besitzmenge bei, sagen wir 40g liegt, wie organisiere ich das? Trinken ist easy, da bestelle ich genug auf Kommission und leihe mir noch einen Kühlwagen dazu. Wenn ca. 50%der Besucher Kiffen, rechne ich doch mindestens 1g pro Person, da wäre ich mit 50g ja schon über der Besitzmenge. Also muss ich einen Shuttle-Service für Nachschub in Anspruch nehmen, oder kann ich in diesem Fall die Besitzmenge auf die Köpfe verteilen was dann (50×40) 2000g wären? Andere Frage dazu… wer kontrolliert das? Oder kann ich da vorher einen Antrag stellen? Auf welchem Amt? Der Blaue oder der Lila Antrag für das Grüne Formular?…

Diese Grenzen sind nur Arbeits-Beschaffungs-Maßnahmen mit möglichen Negativfolgen, die kein wirkliches Ziel verfolgen oder gar je erreichen werden.

Ich wohne in Oberkirch, keine 20.000 Einwohner, aber knapp unter 1.000 Brennrechte, die größte, mir bekannte Brennerdichte weltweit. Ich kann Alkohol kaufen ohne Vorschrift, wie potent das Produkt sein darf oder wie viel in der Menge ich besitzen darf, es muss nur klar deklariert sein. Das muss doch auch endlich mal bei Gras funktionieren!?

Die größte Forderung:

!Macht ma hinne!

!Wir haben lange genug gewartet!

Hanfverband Hamburg: Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Manuel: Ja, mehrfach. Die Momente waren für mich immer die, an denen ich bei Treffen allein da stand/saß, oder als ich einmal einen Infostand allein im Regen abgebaut und abtransportiert habe. Das schlimmste für mich ist, wenn Menschen nicht absagen, wenn sie zugesagt haben, und im besten Fall auch zusätzlich nicht erreichbar sind. Da kommt man schon mal ins Grübeln, warum man sich das ganze überhaupt antut. Vor allem da ich 85Km von Freiburg entfernt wohne und extra für jeden Termin die Strecke auf mich nehme.

Aber wenn ich es aus diesem Frust heraus sein lasse und nicht mehr aktiv bin, bringt das der gesamten Legalisierungsbewegung auch nichts. Noch ein weiterer inaktiver mehr…

Was mich in solch Momenten sehr motiviert weiterzumachen ist der Austausch mit anderen Aktivisten.

Zudem, wer den Kopf in den Sand steckt, bringt seinen Allerwertesten in eine gefährliche Position.

Hanfverband Hamburg: Hatte der Cannabis-Konsum – auch ob des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften?

Manuel: Ja. Da ich schon immer viel unterwegs war und mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun habe, habe ich schon verschiedenste Auswirkungen von fehlerhaftem Konsum/Umgang, wie auch juristischen Rattenschwanz mit Existenzfolgen sehen dürfen.

Ich selbst durfte auch schon erleben, wie sich Menschen von einem abwenden, nur weil man lieber Cannabis raucht, anstatt einen zu trinken.

Hanfverband Hamburg: Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

Manuel: Ich selbst habe keine Kinder, würde es aber ansprechen, sobald sie mich darauf ansprechen. Ich denke, das wäre der richtige Zeitpunkt. Wichtig ist es hier auch in meinen Augen offen zu sein, nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, aber auch nichts zu verheimlichen.

Hanfverband Hamburg: Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll? Warum?

Manuel: Eine genaue Zahl kann ich nicht fest benennen, sie darf in meinen Augen aber nicht unter 18 und nicht über 21 Jahren sein.

Hanfverband Hamburg: Wie stellst du dir die Legalisierung vor, bzw. wie wünschst du sie dir?

Manuel:

Traummodus an

Da ich auf dem Land am Rande des Schwarzwaldes in einer Wein-/Schnaps-/Bierregion wohne, kann ich mir sehr gut vorstellen wie hier einige Südhänge weniger Weintrauben, sondern mehr Hanf tragen werden. Man fährt auf den Hof des Gutes und kann direkt vom Erzeuger sein Produkt beziehen, bei Belieben auch noch über das Feld spazieren. Zur Erntezeit im Spätjahr wird es hier nicht nur nach Weintraubengärung, sondern auch zusätzlich Süßlich hanfig riechen, die folgenden Erntedank-Feste werden sich neu kultivieren…

Traummodus wieder aus

Eine Legalisierung muss für mich beinhalten:

– Keine THC-Obergrenze

– Eigenanbau mit mindestens 8 Pflanzen

– Verstärkter Jugendschutz durch Prävention

– Anpassung der Führerschein-Grenzwerte auf >3ng/ml

– Aussetzung aller aktuellen Verfahren sowie Amnestie/Rehabilitierung aller vergangenen Urteile die sich auf Cannabis beziehen

– Klare Deklarierung der Inhaltsstoffe

Hanfverband Hamburg: Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Warum?

Manuel: Jack Herer.

Warum? Leider Geil!

Hanfverband Hamburg: Viele Leute haben Bedenken, sich aktiv für die Legalisierung zu engagieren, weil sie fürchten, Probleme im Job, usw. zu bekommen. Dies ist auch jetzt nach der beschlossenen Legalisierung noch so. Was würdest du diesen Leuten sagen, bzw. welche Tipps würdest du ihnen geben, damit sie trotzdem aktiv werden?

Manuel: Ich bin jetzt seit 2019 Aktivist beim Deutschen Hanfverband. Für diese Zeit kann ich folgende Bilanz ziehen: Ich bin auf freiem Fuß, hatte keine Hausdurchsuchung, habe meinen Job, habe durch die Legalisierungsarbeit inzwischen Deutschlandweit sehr viele tolle Menschen kennenlernen dürfen, leider auch zu viele Prohibitions-Schicksale.

Die vielen nicht so schönen Schicksale bewegen mich dazu nicht sitzen zu bleiben. Wir sind viele, von nichts tun kann aber leider auch nur nichts erreicht werden.

Sich aktiv zu beteiligen, heißt natürlich auch den ein oder anderen Arbeitseinsatz zu übernehmen, mag auch nicht jeder so, aber hey… Wenn unser Ziel erreicht ist, bin ich mit Schuld daran das Weed Legal ist, bist du es auch oder hast du nur am Screen zugesehen?

Hanfverband Hamburg: Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

Manuel: Menschen unter 18 Jahren rate ich grundsätzlich ab, jedoch ist mir aber auch die Neugier in der Jugendzeit bewusst und dass viele (wie auch ich damals) nicht warten wollen.

Für ein erstes Mal ist das beste Setting mit einer Vertrauten Person, die bereits Erfahrungen hat und in einem gewohnten Umfeld in dem man sich Wohlfühlt oder noch besser, in der Natur. Fragen oder Vorstellungen, die man im Vorfeld hat, sollte man auch offen fragen und das allerwichtigste: Kein Zeugs vom Straßendealer am nächsten Bahnhof!

Hanfverband Hamburg: 19. Hast du zum Abschluss noch eine lustige, oder spannende Cannabis – Anekdote?

Manuel: Lustig oder spannend nicht wirklich, aber:

Lass anhauen, so jung wie jetzt kommen wir nie wieder zusammen.

Vielen Dank, dass du bei dem Interview mitgemacht hast und weiterhin alles Gute bei deiner aktivistischen Arbeit!

3. Kreisverkehr-Demonstration

Unter dem Motto “Teufelskreis durchbrechen, Hanf ist kein Verbrechen!” lädt der Hanfverband Hamburg auch dieses Jahr wieder zur traditionellen Kreisverkehr-Demonstration rund um das Hamburger Landgericht.

Am Samstag, den 27. August 2022 werden wir ab 14 Uhr vor dem Strafjustizgebäude des Hamburger Landgerichts gegen die sinnlose Kriminalisierung von Cannabis demonstrieren und die sofortige Einstellung der Strafverfolgung zu fordern. Dazu zieht der Zug sinnbildlich den Sievekingplatz entlang im Kreis bis zum Amtsgericht und weiter über Holstenglacis hinter dem Oberlandesgericht auf den Sievekingplatz bis zum Landgericht

Vertreter:innen von von unterschiedlichen politischen Parteien kommen jeweils vor dem Landgericht zu Wort um die Forderungen zu bekräftigen!

Kommt zahlreich und bringt Freund:innen und Nachbar:innen mit und werdet laut!

Sa, 27.08.2022
14 Uhr

Landgericht Hamburg, Sievekingplatz 3, 20355 Hamburg

Cannabiskonsumierende entkriminalisieren! – Schreibt Briefe an die Justizsenatorin

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert lieferte am 07.07. im Interview mit der Tagesschau eine Steilvorlage, indem er die Justizminster der Länder in die Pflicht nahm, ihrerseits die Kriminalisierung der Konsumenten zu beenden. 

Dem Beispiel einiger Aktivisten aus dem #weedmob auf Twitter folgend haben wir uns daher entschlossen, der verantwortlichen Justizsenatorein einen freundlichen Brief mit unseren Forderungen zu schreiben und zu fragen, wie Sie es mit der Aufforderung des Drogenbeauftragten halten.

Hier seht ihr den Brief, den wir der hamburgischen Senatorin für justiz und Verbraucherschutz Anna Gallina geschickt haben.

Betreff: Entkriminalisierung von Cannabiskonsumierenden


Sehr geehrte Frau Senatorin Gallina,

der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert sprach im Interview mit der Tagesschau am 07.07.2022 in Bezug auf die weiterhin stattfindende Kriminalisierung der Cannabiskonsumierenden von einem „Signal an die Länder“. Er betonte dabei, dass auch in den Bundesländern diese Signale weitergegeben werden sollen. Denn die jetzige Debatte um die Legalisierung von Cannabis sei eine Debatte, die nicht nur auf Bundesebene geführt wird, sondern auch in den Bundesländern thematisiert werden müsse. Blienert merkte an, dass bereits jetzt Instrumente wie die Einstellung von Strafverfahren wegen geringer Cannabismengen vorhanden sind, um die Kriminalisierung einfacher Konsumierenden zu stoppen. Er forderte die Justizminister auf, diese Instrumente verstärkt zu nutzen und die Kriminalisierung der Konsumierenden so zu reduzieren.
Der Hanfverband Hamburg als größte Hamburger Interessenvertretung von Cannabiskonsumierenden und Legalisierungsbefürwortenden fordert Sie daher auf, die “Geringe Menge” Cannabis, bis zu der Strafverfahren eingestellt werden können, zu erhöhen und die konsequente Einstellung aller Verfahren wegen geringer Cannabismengen anzuordnen!
Auch Verfahren gegen sogenannte “Wiederholungstäter” oder Verfahren mit sonstigen Ausnahmetatbeständen müssen angesichts der geplanten Legalisierung regelmäßig eingestellt werden, solange kein Handel nachgewiesen wurde. Es macht keinen Sinn, noch hunderttausende Strafverfahren gegen Cannabiskonsumierenden durchzuführen, während die Details des Verkaufs von Cannabis in Fachgeschäften diskutiert werden.
Signalisieren Sie der Polizei, dass die Verfolgung von Cannabiskonsumierenden aus Sicht der Politik keine hohe Priorität mehr hat! Ordnen Sie das Absehen von Maßnahmen wie Hausdurchsuchungen wegen geringer Cannabismengen an!
Wie gedenken Sie als Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz den Appell des Drogenbeauftragten umzusetzen? Wie wird die Freie und Hansestadt Hamburg die Geringe-Menge-Regelung nach § 31a BtMG bis zur endgültigen Legalisierung von Cannabis handhaben? Werden Sie der Aufforderung des Drogenbeauftragten der Bundesregierung Rechnung tragen und die Kriminalisierung von Konsumierenden soweit es in Ihrer Macht steht beenden?

In der Hoffnung auf eine baldige Antwort und mit freundlichem Gruß

Beteiligt euch an der Aktion und erhöht so den öffentlichen Druck auf die verantwortliche Justizsenatorin!

Anna Gallina
Senatorin, Präses der Behörde für Justiz der Freien und Hansestadt Hamburg
Drehbahn 36
20354 Hamburg

poststelle@justiz.hamburg.de

Auf der Seite des DHV könnt ihr Euch an der bundesweiten Aktion beteiligen!
https://hanfverband.de/nachrichten/news/cannabiskonsumenten-entkriminalisieren-schreibt-briefe-an-die-justizminister-der-laender